Reinhard Köcher hat ein Gerät entwickelt, das vollautomatisch Geigen stimmen kann. Die Jury beim Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ hat der 16-Jährige mit seinem „simpleTuner“ bereits überzeugt. Jetzt geht’s zum Bundesfinale.

Reinhard Köcher ist 16 Jahre alt, besucht das Hermann-Hesse-Gymnasium in Calw und ist ein echtes Käpsele, wie man auf gut Schwäbisch sagen könnte. Köcher hat ein Gerät erfunden, dass die Frequenz einer Geigensaite hoch präzise messen und das Instrument vollautomatisch stimmen kann. Beim Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ in Freiburg hat er damit jüngst einen ersten Preis gewonnen. Sein Erfolg in der Kategorie Interdisziplinär (Fachgebiet Mathematik/Informatik) ist zugleich Köchers Fahrkarte zum Bundesfinale von „Jugend forscht“, das ab 30. Mai in Heilbronn stattfindet. Im Interview berichtet er, wie es so weit gekommen ist.

Ich habe mein Projekt vor vier Jahren begonnen. Damals habe ich aufgrund einer schulischen „Jugend forscht“-AG eine Projektidee gesucht. Seitdem ist das Projekt ein Selbstläufer: Mir macht es Spaß, an dem Projekt zu arbeiten, und „Jugend forscht“ ist eine ideale Möglichkeit, in einem vorgegebenen Rahmen viele wichtige Dinge zu lernen: vom Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten über das Präsentieren bis hin zur Strukturierung von Projekten. Zusätzlich bekommt man wertvolles Feedback von der Fachjury, das einen ebenfalls fördert.

Als ich vor fünf Jahren angefangen habe, in der Streicherklasse des Hermann-Hesse-Gymnasiums Geige zu spielen, mussten unsere Lehrer*innen alle Instrumente nacheinander stimmen, da wir damals noch nicht das Gehör dazu entwickelt hatten, was jede Woche 15 Minuten der Unterrichtszeit weggenommen hat. Ich habe mir damals gedacht, dass es einen technischen Weg geben muss, diesen Prozess zu vereinfachen. Es ist schön zu sehen, wie sich der Apparat über die Zeit von Version zu Version immer weiter verbessert und verkleinert hat: In den ersten beiden Jahren war er noch weit von seiner heutigen Funktionalität entfernt.

Welchen Nutzen hat es?

Nach dem Austausch mit Geigenlehrer*innen kann ich sagen, dass mein „simpleTuner“ großes Potenzial hat. Vor allem könnte er es sehr jungen Streicher-Anfängern, die noch auf Achtel- oder Viertel-Geigen spielen, ermöglichen, auch zu Hause auf einem gestimmten Instrument spielen zu können. So junge Schüler*innen kämen oft mit völlig verstimmten Instrumenten in den Unterricht, da das Stimmen zu kompliziert ist und die Eltern auch nicht aushelfen können. So wird zu Hause auf verstimmten Instrumenten geübt. Hier könnte der „simpleTuner“ das Erlernen eines Streichinstruments erleichtern.

Was hat beim Landeswettbewerb am meisten Spaß gemacht?

Beim Wettbewerb trifft man sich endlich mal mit anderen Nerds, die sich ebenfalls sehr lange mit einem Thema beschäftigt haben.Deswegen hat mir beim Wettbewerb der Austausch mit vielen anderen motivierten und interessierten Teilnehmer*innen auf fachlich hohem Niveau am meisten Spaß gemacht. Außerdem hat mich besonders beeindruckt, dass wirklich ausnahmslos alle Projekte spannend und genial gemacht waren!

Worauf freust du Dich beim Bundeswettbewerb?

Die Köpfe hinter den besten „Jugend forscht“-Projekten aus ganz Deutschland kennenzulernen.

Wer ist deine größte Konkurrenz?

Dies kann ich nicht beantworten, da ich die „Konkurrenz“ erst am Bundeswettbewerb kennenlernen werde. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Entscheidungen der Jury auf Bundesebene sehr knapp sind.

In welche Richtung soll es beruflich später gehen? Auch in Richtung Mathe/Physik?

Ich tendiere gerade zu einem Ingenieur-Studium. Somit wird es auch in die Richtung Mathe/Physik gehen.

Spielen Mathe/Physik auch in deinen Hobbys eine Rolle? Und spielst du Geige?

Ja, ich spiele selbst Geige. Allerdings nimmt mir das „Jugend forscht“-Projekt in letzter Zeit ironischerweise die Zeit dafür. Ich beschäftige mich in meiner Freizeit immer wieder mit Mathematik und Physik, habe auch am Landeswettbewerb Mathematik teilgenommen. Jedoch war die Kategorie Mathe/Info „nur“ Mittel zum Zweck, um eine hochpräzise Frequenzmessung zu entwickeln. Ein großer Teil meines Projektes, der mir ebenfalls so viel Spaß macht, ist doch Technik: von CAD-Design und 3 D-Druck über Elektronik bis hin zur Mechanik. Hier sei erwähnt, dass ich beim Bundeswettbewerb nicht mehr in der Kategorie Mathematik/Informatik antrete, sondern in der Kategorie Arbeitswelt.


Die Erfindung von Reinhard Köcher

Projekt
Das Bundesfinale von „Jugend forscht“ findet von 30. Mai bis 22. Juni in der Experimenta in Heilbronn statt. Neun „Jugend Forscht“-Projekte haben sich dafür qualifiziert – Reinhard Köchers Erfindung gehört dazu. Wer einen Eindruck von seiner Arbeit bekommen möchte, der kann sich sein selbst gedrehtes Video dazu anschauen. Darin erklärt Köcher, wie er die Idee zu seinem Projekt hatte, und wie es sich entwickelte. Zu finden ist es unter www.jugend-forscht.de/video-projektdatenbank.html.

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