Bereits im Mai waren wir zusammen mit unserer Lateinlehrerin Frau Vogelmann in Pforzheim, um die römischen Anfänge der Stadt in Augenschein zu nehmen. Sie liegen an einer Furt durch die Enz. Diese ist Teil einer Verbindungsstraße von Straßburg nach Cannstatt, die die Römer im 2. Jh. n. Chr. anlegten, als sie den obergermanischen Limes in nordöstliche Richtung vorschoben. An der Furt entstand ein Hafen (lateinisch: portus) zur Versorgung der Truppen. Der Verlauf der römischen Straße, die heute teilweise von der Altstädterkirche überbaut ist, ist mit Steinplatten gekennzeichnet.
Bei einer Führung durch den „Archäologischen Schauplatz Kapellhof“ bekamen wir weitere Überreste aus der Römerzeit zu sehen, u.a. eine Hypokaust-Anlage – den Vorläufer unserer Fußboden- und Wandheizung. Im angeschlossenen Museum konnten wir unter anderem eine römische Handmühle ausprobieren.
Nach einer Stärkung wanderten wir an der Enz entlang zum Gasometer, in dem ein grandioses Rundpanorama vom Einzug des siegreichen Kaisers Constantin in Rom im Jahr 312 n. Chr. zu sehen ist. Schön, dass wir nach so vielen Ruinen einen farbenprächtigen Einblick ins „richtige Leben“ der Römer erhielten.
Im Juni gingen wir bis ans Ende der Welt – zumindest der römischen Welt: In der Nähe von Schwäbisch Gmünd grenzte die römische Provinz Obergermanien (Germania Superior) an die Provinz Rätien (Raetia). Zusätzlich verlief dort auch die Grenze des römischen Reiches – der Limes. Heute findet man dort Nachbildungen des obergermanischen und rätischen Limes. Vom dortigen Informationspunkt wanderten wir auf einem steilen Waldweg zur Replik eines antiken Opfersteins für die Grenzgötter.
Den Nachmittag verbrachten wir im Limesmuseum Aalen. Auf seinem GeIände war in der Antike eine der größten Reitereinheiten nördlich der Alpen stationiert. Heute findet man dort neben Modellen vom Leben an der Grenze auch zahlreiche Ausgrabungen aus den Kastellen entlang des Limes, von denen wir uns bei einer Führung einige näher anschauten. Außerdem konnten wir uns als Römer verkleiden und einen Lederanhänger punzieren.
Von Katja Vogelmann