Calw. Es ist schon so eine Sache mit der Musik: Manchmal kann man nicht verleugnen, dass sie berührt und mitreißt.
Der Großteil der Schüler, die zum Workshop kamen, würde sicherlich nicht Jazz als Lieblingsmusikgenre angeben. Aber den Takt mitklopfen oder mitwippen – das darf man doch trotzdem, oder?
Im Vorfeld des jüngsten „Jazz am Schießberg“-Konzertes gaben die Musiker des Stefan Becker-Trios Einblick in ihr musikalisches Schaffen. Der zweite Workshop der Jazzreihe im Forum am Schießberg gestaltete sich dabei etwas anders als der erste.
Stefan Becker und seine Trio-Kollegen Thomas Esch und Stefan Rey hatten sich vorgenommen, die Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen. So spielten sie an Flügel, Schlagzeug und Kontrabass Stücke vor und gaben im Vorfeld oder Nachhinein Erläuterungen. Ungefähr 60 Schülern der Klassen acht, zehn und der Oberstufe des Hermann Hesse-Gymnasiums brachten sie Typen von Jazz, Strukturen der Stücke und Harmonielehre näher. Becker, Esch und Rey stellten auch ihre Instrumente und deren Rolle in der Jazzmusik vor.
Im zweiten Teil dann Praxis. Zwei Schüler der achten Klasse ließen sich zwar ein bisschen bitten, landeten aber doch irgendwann auf dem Klavierhocker. Die drei Profimusiker waren von der Improvisationsfähigkeit und schnellen Auffassungsgabe der zwei Jungs beeindruckt. Ein Oberstufenschüler spielte mit Begleitung von Bass und Schlagzeug ein schönes Klaviersolo.
Von den musikalischen Fähigkeiten des Stefan Becker-Trios war man schnell überzeugt, zum Konzert muss man nicht mehr viel sagen oder schreiben (wir berichteten). Doch auch ihr pädagogisches Können bewiesen die drei Musiker ohne Mühe. Schließlich stellten sogar anfänglich verschüchterte Schüler am Ende Fragen und ließen sich in die Welt des Jazz mitnehmen. In eine Welt, in der man, so Becker, schnell „über dem harmonischen Niveau von Dieter Bohlen“ landet.
Von Marie König