Viele Fragen an Christiane Merker-Ankermann, Pflegedienstleiterin im Haus auf dem Wimberg, hatten Sintia Pitzulin, Katharina Dalcolmo und Ingeborg Eberhard (von links). Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-BoteCalw/Bad Liebenzell. Großer Bahnhof für 17 Schülerinnen des Hermann Hesse-Gymnasiums (HHG) Calw in der Bad Liebenzeller AOK-Klinik: Einen Tag lang warben gestern Vertreter verschiedener Träger sozialer Dienstleistungen im Kreis um die Aufmerksamkeit der Elftklässlerinnen.

Ein Schuljahr lang werden sie sich im Gegenzug mit der Arbeit der sozialen Dienste beschäftigen und im Rahmen des Seminarkurses „Menschen – Würde – Wirtschaft“ eigene Geschäftsmodelle für nicht-kommerzielle, aber auch nicht-ehrenamtlichen Dienstleistungen im Sozialbereich entwickeln.

Jürgen Stolle, als Mitglied der Schulleitung am HHG Initiator des neuen Kursangebots, hegt dabei große Erwartungen an seine Schülerinnen: „Für uns als Schule ist dieses Angebot vor allem auch ein Marketinginstrument, denn die Schülerzahlen insgesamt sinken und der Wettbewerb zwischen den Schulen steigt.“ Daher überlege man am HHG, wie man die Ausbildungsqualität kontinuierlich erhöhen könne.

„Wir produzieren längst nicht mehr nur reine Studenten“, sagt Rüdiger Herrscher. Die Verantwortung der Schule gehe heute weit darüber hinaus. „Wenn Jugendliche später in Ausbildung oder Beruf scheitern, weil sie feststellen, dass sie eine falsche Richtung eingeschlagen haben, sind wir schuld“, so der Schulleiter. Daher suche man früh den Weg raus aus dem „Elfenbeinturm Schule“, hinein in die Unternehmen und Betriebe der Region.

Claus Bannert, Geschäftsführer der AOK-Klinik, erläuterte der ungewöhnlichen Gäste in seinem Haus: „Während der Tourismus in unserer Region offenbar schleichend stirbt, explodiert die Zahl der Krankenhausübernachtungen – und damit der Bedarf nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern.“ Dies treffe vor allem auf den Führungsbereich zu. Wobei auch ein Sozialträger als Arbeitgeber mehr zu bieten hätte als nur Jobs im weißen Kittel. Spannende Berufsbilder gäbe es auch im Management oder im Ingenieursbereich.

Das bestätigt Stolle, der viele Jahre als Motivationstrainer für Beschäftigungs-Gesellschaften gearbeitet hat, bevor er seine eigene unternehmerische Erfahrung in den Schuldienst einbrachte. „Viele Jobbeschreibungen, mit denen die Schülerinnen hier konfrontiert werden, sind auch für uns neu“, so der Lehrer. Eine Hoffnung sei, dass die Entdeckung attraktiver Ausbildungs- und Karriereperspektiven dazu beitrage, dass die Jugendlichen später ihren Lebensmittelpunkt in der Region finden – und nicht in die Metropolen abwanderten.

Denn das, so bestätigen die Schülerinnen Maren Röckle, Melanie Wolf, Anna Trezl und Jasmin Praeker, sei nach wie vor ihr erstes Ziel für die Zeit nach der Schule. Klar wolle man erstmal von zuhause weg, selbstständig werden, etwas Neues kennenlernen. Aber danach irgendwann zurückkommen und sich seine berufliche Zukunft hier in der Region zu suchen – das können sich die drei Pennälerinnen schon vorstellen.

Denn es überrasche und freue sie schon, mit welchem großen Engagement und welcher Offenheit sich die Unternehmen ihnen präsentieren und um sie werben würden. Das sei schon sehr interessant. Und sicher eine super Perspektive.

Von Axel H. Kunert

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