Schüler des Hermann Hesse-Gymnasiums beeindruckten ihr Publikum mit einer exzellenten Darbietung von Hesses Lyrik. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-BoteVon Bettina Bausch Calw. „Seltsam schöne Hügelfluchten, dunkle Berge, helle Matten, rote Felsen, braune Schluchten, überflort von Tannenschatten …“ Mit diesen Zeilen aus Hermann Hesses Gedicht „Schwarzwald“ begrüßten die Schüler des Literatur- und Theaterkurses am Hermann Hesse-Gymnasium (HHG) die Besucher.

Der romantisch gelegene neue Literaturgarten war so recht geeignet für dieses Thema. „Mit unserem Projekt ›InterHesse-halber‹ wollen wir Ihnen heute die Lyrik Hermann Hesses in klar ver- ständlicher Art und Weise näherbringen“, kündigte Michel Herzberg an. Eine wahrlich nicht einfache Aufgabe bei der fast unüberschaubaren Vielfalt. Doch die Pennäler zogen sich gekonnt aus der Affäre.

Anhand von klug ausgewählten Gedichten, deren Inhalte meist noch in szenischen Darstellungen entfaltet wurden, gelang es den engagierten Schülern, wesentliche Seiten von Hesses Leben und Werk klar herauszuarbeiten. Dabei war es dramaturgisch geschickt gemacht, dass Herzberg immer wieder in die Rolle des Dichters schlüpfte.

Nach der gelungenen Einstimmung des Publikums wagten sich die Kursteilnehmer gleich an eine Interpretation des Gedichtes „Seltsam, im Nebel zu wandern“. Dabei gelang ihnen der Sprung vom Nebel als Naturphänomen hin zur Deutung mit der Fragestellung: „Produzieren wir Menschen selbst einen Schleier, in dem wir uns von anderen Menschen abschotten?“ Dann kam die Vermutung auf, dass Hesses vielfältige Gedichte zwar tiefsinnig, jedoch oft von einem zu melancholischen Grundton getragen seien. Schülerin Melis war da anderer Meinung und belegte dies mit dem gekonnten Vortrag des Gedichte „Pfeifen“, in dem der Dichter bekennt, dass er in seinem Leben zwar keine Zeit für Klavier und Geige gefunden hat, jedoch das heitere Pfeifen mit viel Erfolg praktiziere.

Eine harte Nuss war dann für die jungen Akteure des Abends die Beschäftigung mit dem Roman „Der Steppenwolf“. Dabei ging es um die Frage: Soll man ein angepasstes Leben führen oder sich selbst treu bleiben, profilierte Eigenständigkeit zeigen und damit oft anecken? Die meisten der Jugendlichen waren dann doch der Meinung,einen eigenen Weg zu gehen.

Die Begründung lautete: „Wenn wir auf altbekannten Trampelpfaden gehen, sind diese oft schon verstaubt und verdreckt. Dann bleibt von unserem Weg nichts als Staub an den Füßen.“ Hesses Gedicht „Der Mann von 50 Jahren“ gab Anlass, über den Tod nachzudenken. In diesen Versen reflektiert der Autor auch darüber, was vor dem Ableben noch geschehen muss, damit man friedlich die Augen für immer schließen kann.

Freude und vor allem Liebe leben, schien den Schülern ein probates Mittel zu sein. Am Schluss sahen sie dann den Tod mit Hesse in der Art, wie ihn der Dichter schon im Gedicht Stufen darstellte. Sie schlossen mit den Versen: „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne…“ Nach den Darbietungen war Lehrerin Gisela Schieß sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Wie kann man die Literatur von Hesse so aufbereiten, dass die Schüler davon in ihrem Denken, Leben und Handeln profitieren?“, hatte sie sich zu Beginn des Projektes gefragt. Wie zu vernehmen war, war das Interesse der Schüler an dem Literatur- und Theaterkurs so groß, dass sie sich sogar in den Ferien trafen, um zu arbeiten.

Weitere Informationen: Die Aufführung wird heute, Donnerstag, ab 19 Uhr wie- derholt, bei schlechtem Wetter im Forum am Schießberg.

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